Vom emotionalen Plumpsklo

«Für die emotionale Gesundheit, wie für erfolgreiche Beziehungen müssen wir uns von unseren Emotionen erleichtern, ohne dass es unsere Beziehungen beeinträchtigt.» Prof. Neufeld

Ich hatte mich auf die Herbstferien im schönen Tessin gefreut, besonders auf das Wandern und gemütliche Bummeln durch Ascona und co. Leider verletzte ich einen Tag vor den Ferien meinen Fuss so blöd, dass weder an Bummeln noch an Wandern zu denken war. In die Campingferien fuhren wir trotzdem, inklusive 4 Jugendlichen und einer gehörigen Portion Frust und Enttäuschung über die Verletzung und somit durchkreuzten Pläne im Gepäck.

Wir machen einfach das Beste daraus, sagten wir zueinander. Doch was so einfach gesagt ist, ist manchmal nicht gleich einfach umzusetzen. Schnell spürte ich, wie der Frust über das, was jetzt eben nicht geht, die Beziehungen belasten könnte. «Jaja, geht ihr nur alle und habt Spass, ich bleibe dann mal allein (zähneknirschend) auf dem Campingplatz zurück» So ein Satz würde genügen, um die Stimmung zu vergiften.

Damit das nicht passiert ist es wichtig, dass wir mit unseren Emotionen einen gesunden Umgang finden. Dass wir den Frust nicht einfach hinunterschlucken oder an unseren Mitmenschen rauslassen.

Für mich im Tessin war es wichtig, die Vergeblichkeit der Situation zu fühlen und Trauer darüber zuzulassen. Und dann wurde es auch möglich, von Herzen zu sagen: «Okay, machen wir das Beste daraus.» Und auch «Wie könnte ich die Zeit optimal nutzen?» Für diesen Prozess brauchte ich etwas Zeit. Danach wurden es aber Ferientage, an die wir uns alle gerne erinnern. Wir wurden kreativ und fanden Wege, wie alle auf ihre Kosten kommen konnten. Und ich genoss so viel Zeit mit Lesen, wie noch nie. 😉

Gerade im oft hektischen Familienalltag ist es wichtig, dass wir Eltern einen gesunden Umgang mit unseren Emotionen finden. Dass wir für uns Möglichkeiten finden, Emotionen zu fühlen und auch auszudrücken. Und dass wir immer wieder selbst diesen Weg der Adaption gehen: Die Vergeblichkeit über eine Situation fühlen, darüber trauern und dann neue Zuversicht schöpfen und kreativ werden.

Das mag nicht immer auf der Stelle möglich sein und das muss es auch nicht. Aber wir brauchen alle einen Ort oder eine Zeit, wo unsere Herzen weich werden, wo wir unsere Gefühle und vielleicht auch die Tränen zulassen können.

Damit die Frustration eben nicht unser Familienklima belastet. Und damit wir unseren Kindern ein gutes Vorbild abgeben.

Herbstferien am Lago Maggiore

Herbstferien am Lago Maggiore