Was wir mit Koalas gemeinsam haben / Sommer-Blogreihe Teil 2
Hast du auch schon Teenies beobachtet, die zusammen abhängen? Hast / Hattest du ein Baby, dass am zufriedensten und wohlsten in deiner Nähe ist oder war?
Spannenderweise geht es bei unseren Teenies und auch beim Baby im Grunde genommen um das Gleiche, es geht um Kontakt und Nähe herstellen über die Sinne. Das Baby fühlt sich seinen Bezugspersonen nahe, wenn es sie fühlt, sieht, hört, riecht, etc. Liegt es alleine in einem Raum fühlt es sich auch alleine, es kann noch nicht ahnen, dass die Mami gleich im Raum nebenan ist. Im ersten Jahr ist dieser Kontakt über die Sinne, die einzige Möglichkeit für das Kind, an seinen Bezugspersonen festzuhalten. Und auch wenn im Laufe der Zeit weitere Möglichkeiten dazu kommen, bleibt diese körperliche Nähe eine wichtige Möglichkeit, sich zu binden und festzuhalten. Und es ist enorm wichtig, dass dieses Bedürfnis ausreichend gestillt wird und das Kind dadurch eine sichere erste Bindungswurzel entwickeln kann. Diese Bindungswurzel spielt in der Kindheit eine wichtige Rolle.
Im Teenageralter verändert sich da aber plötzlich etwas. Die Jugendlichen nehmen das wahr und es verunsichert sie. Es ist, aus ihrer Sicht nicht mehr angebracht, mit der Mama zu kuscheln, und auf Papas Knien ist nicht mehr genug Platz. Das Bedürfnis nach Nähe ist aber nach wie vor da, und diese Diskrepanz ist gar nicht so einfach zu handhaben. Als Eltern können wir unseren Teens helfen, hier neue Wege zu finden. Persönlich finde ich spielerisches kämpfen, blödeln, eine wunderbare Möglichkeit, sich Nahe zu sein. Das Bedürfnis nach Nähe kann so auf eine nicht zu verletzliche Art gestillt werden. Natürlich gibt es noch andere Wege, hier darf man kreativ werden!
Und schlussendlich bleibt uns diese erste Bindungswurzel ein Leben lang erhalten. Auch wir Erwachsenen sind denen, die wir lieben, gerne nahe. Ein Stück weit ist dies selbstverständlich in unserer Kultur. Wir nehmen uns in den Arm bei der Begrüssung, wir besuchen Kranke, legen den Arm um jemanden der Trost braucht. Und so fühlt es sich auch ganz normal an, wenn wir unsere Babys, die so sehr darauf angewiesen sind, nahe bei uns haben.
Ps. Fällt es dir gerade auch schwer, während der Coronazeit, dass du deine Lieben nicht umarmen solltest? Hast du während dem Lockdown persönliche Kontakte vermisst, und festgestellt, dass Skypen und Telefonieren einfach nicht das Gleiche ist? -> 1. Bindungswurzel lässt grüssen…