Stürme des Lebens

Je älter unsere Kinder werden, desto rauer und heftiger werden manchmal auch die Stürme in ihrem Leben. Sie werden herausgefordert in Schule und Arbeitsplatz und nicht immer geht es dabei so zu, wie wir es uns wünschen würden.

Manches mal würde ich als Mutter am liebsten zum Telefonhörer greifen und die Dinge klären. Nicht immer ist das angebracht, meiner Erfahrung nach sogar nur selten. Viel wichtiger ist es in meinen Augen, mein Kind durch den Sturm zu begleiten. Mit ihm auch die schwierigen Situationen auszuhalten, Trauer, Wut und andere Emotionen zuzulassen. Immer mit der Zuversicht, dass sie zur Ruhe kommen werden und dann neue Kraft schöpfen für die nächste Runde.

Ich mag mich gut an das Drama erinnern, als eines unserer Kinder vor Jahren nicht an einen Kindergeburtstag eingeladen wurde. Diese Enttäuschung, diese Frustration! Es fiel mir als Mutter nicht leicht das auszuhalten und ich war versucht, das Kind mit einer anderen Unternehmung zu trösten und abzulenken. Zum Glück habe ich das nicht gemacht, denn ich durfte miterleben, wie das Kind nach der Frustration über die Situation weinen konnte, sich trösten lassen konnte und wie es danach wieder aufstand und Pläne für jenen Nachmittag schmiedete.

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Früh übt sich, könnte man also sagen. Wobei es nicht wirklich ums üben geht. Sondern vielmehr darum, ein weiches Herz zu bewahren, ein Herz, das die Vergeblichkeit einer Situation und die damit verbundene Trauer fühlen kann. Hier sind wir Eltern gefragt, als Vorbilder, als Vermittler der Vergeblichkeit aber auch um unseren Kindern Geborgenheit und Trost zu spenden.

Angela Indermaur