Von Grossmüttern und dem Spielen...
Ich liebte als Kind den Dienstag Nachmittag. Das war immer ein ganz besonderer Nachmittag… Am Dienstag kam meine Grossmutter von nebenan zu Kaffee und Kuchen. Und anschliessend setzte man sich ins Wohnzimmer und Mama und meine Grossmutter strickten. Ganz nebenbei wurden Neuigkeiten ausgetauscht und Herzen geteilt. Ich sass dann am liebsten mit einem Buch im Lehnstuhl daneben und fühlte mich beim Geräusch der klappernden Nadeln einfach wunderbar geborgen.
Soweit eine meiner Kindheitserinnerungen. Kürzlich habe ich mich aus aktuellem Grund an diese Nachmittage erinnert. Es ging bei Referaten von mir nämlich ums Spiel. Für einmal nicht um das Spiel unserer Kinder, sondern um Spiel-Räume von uns Eltern. Ich versuchte zu erklären, warum solche Spielzeiten auch für uns und unsere Erholung und Regeneration wichtig sind. Von emotionalem Ausdruck und Ausgleich war die Rede, von Kreativität und «ganz nebenbei Lernen», alles in der wunderbaren Blase des Spiels.
Tja, ich muss sagen, in meinem Alltag sind sie rar, und wenn ich nicht Sorge trage, führen diese Zeiten ein Schatten-Dasein. Anders war es offenbar bei meiner Mama, und bei meiner Grossmutter sowieso. Sie hatten damals ein fest eingeplantes Zeitfenster fürs Stricken, bzw. eben fürs Spiel.
Ich möchte uns Eltern und ganz besonders und Mütter ermutigen. Gönnen wir uns solche Zeiten! Zeiten, in denen es nicht um das Resultat geht, in denen wir nicht unter Zeitdruck sind, und nichts abliefern müssen. Zeiten in denen wir einfach «sein» dürfen, und mit dem Füllen, was uns guttut.
Und es muss nicht Stricken sein, zum Glück! Für mich ist es eher Nähen oder Lesen und natürlich auch Fussball schauen! Und was ist dein Spiel?