Liebe Kerlchen - Haustiere zum Zweiten

Nie hätte ich gedacht, dass man zu Zwergbartagamen eine Beziehung aufbauen kann. Und nie hätte ich gedacht, dass ich mich einmal schwer tun würde mit dem Gedanken einen der beiden herzigen Kerlchen weggeben zu müssen.

Aber man lernt dazu, und als Mutter von Reptilien-begeisterten Kindern, bzw. Jugendlichen habe ich tatsächlich mein Herz für diese Spezies geöffnet.

Vor gut 3 Jahren wünschte sich unsere Jüngste eigene Haustiere. «Zwergbartagamen sind die perfekten Haustiere für dich» riet der grosse Bruder, inzwischen ein Experte was Reptilien betrifft. Und er erklärte sich auch bereit, seiner Schwester mit Rat und Tat bei der Haltung der Tiere zur Seite zu stehen.

Nach einigen Vorbereitungen durfte dann das (vermeintliche) Päärchen, Herr und Frau Zwergbartagame bei uns einziehen.

Unsere Tochter hat viel Freude an den aufgeweckten Kerlchen, die einen vom Terrarium aus auf Schritt und Tritt beobachten und gefühlt zum Spiel auffordern, kaum betritt man ihr Zimmer. Und ja, wir alle haben auch viel Freude daran.

“Was tust du da?”

“Was tust du da?”

Leider mussten wir aber kürzlich feststellen, dass es sich keineswegs um ein Päärchen handelt, sondern um 2 Herren, die sich leider immer weniger gut vertragen. Eine Lösung musste her, denn die beiden müssen getrennt werden, das war uns klar. Und somit mussten wir uns mit dem Gedanken beschäftigen einen der Beiden wegzugeben.

Unsere Jüngste und ihr Bruder berieten sich intensiv und überlegten einen ganzen Sonntagnachmittag lang, was es für Alternativen geben könnte. Schlussendlich kamen sie auf eine geniale Idee, die es möglich machte, beide Tierchen zu behalten und sie trotzdem zu trennen. Und das ohne dass wir als Eltern ein Terrarium zu uns ins Zimmer stellen müssen. Ja, ich geb’s zu, das habe ich mir ernsthaft überlegt. 😉

Dieser Prozess spiegelt für mich ein weiterer wichtiger Punkt zum Thema Haustiere wider: Kinder, bzw. Jugendliche sollten selbst zum Experten ihrer Tiere werden. Wenn sie Tiere halten möchten, sollten sie sich informieren, bei Problemen sollten sie zuerst einmal selber eine Lösung suchen, usw.

Das heisst nicht, dass wir als Eltern sie nicht unterstützen sollten, aber das Gefühl von echter Verantwortlichkeit können wir nur kultivieren, wenn die Kinder diese Verantwortung auch übernehmen dürfen.

Es ist ein grosser Unterschied, ob die Eltern über alles Bescheid wissen und Entscheidungen treffen was die Tiere anbelangt und die Kinder einfach füttern dürfen, bzw. sollten, oder ob die Kinder selbst «am Lenkrad sitzen», im Wissen, dass sie uns Eltern jederzeit um Unterstützung bitten dürfen.

Dies ist natürlich erst ab einem gewissen Alter möglich. Bei uns hat sich der 11. Geburtstag als Startpunkt für das Abenteuer eigene Haustiere bewährt. Wenn man vorher schon Tiere möchte, empfehle ich, diese als «Familientiere» zu haben. Eltern tragen die Verantwortung und die Kinder helfen mit. In dieser Form haben wir bis heute die 3 Brüder im Garten und auch ein Aquarium hatten wir so über Jahre hinweg.


Ps. Das Thema “Haustiere” war ein Wunschthema der lieben Melanie. Hast auch du ein Thema, über das du gerne etwas lesen würdest? Hier kannst du mir schreiben: