Duschen!? Muss das wirklich sein?

 
 

Gerade in diesem Sommer in einem Camp mit Teenies konnte ich es wieder beobachten: Da gab es die einen, die morgens gefühlte Stunden vor dem Spiegel verbrachten und die es sich trotz mehr oder weniger kaltem Wasser und selbstgebauter Outdoor-Dusche nicht nehmen liessen, täglich mindestens einmal zu duschen. Und dann gab es auch jene, denen wir Mitte Woche nahelegen mussten, sich doch auch einmal um die Körperhygiene zu kümmern.

Das sind Teenies. Sie neigen oft zum einen oder eben zum anderen extrem. Die ausgeglichene Mitte, die kommt dann später, mit dem reif und erwachsen werden.

Wenn es um Aussehen und Hygiene geht, dann scheint die Schere besonders bei den Jungs weit auseinander zu gehen.

Ich werde diese Situation nie vergessen: Unser Sohn hatte einen Freund zu Besuch, der sogar ca. 2 Jahre älter war als er. Es war Hochsommer und dieser Freund trug lange Hosen und ein langärmeliges Hemd und schwitzte ganz offensichtlich. Abends staunte ich nicht schlecht, als er das angebotene Duschtuch ablehnte und meinte, es sei nicht nötig zu duschen, das würde er dann übermorgen zuhause wieder machen. Er dusche nämlich immer einmal wöchentlich. Am anderen Morgen erschien er in den gleichen Kleidern am Frühstückstisch, ohne sich davor länger als 2 Minuten im Bad aufgehalten zu haben. Alles weitere kann man sich denken…

Von unseren Teenies war ich eher gewohnt, dass ich sie immer wieder darauf hinweisen musste, dass einmal täglich duschen im Normalfall völlig ausreichend ist.

Während sich bei uns die Badezimmerbelegung längst normalisiert hat, wird auch jener Junge mittlerweile seine Beziehung zu Dusche in einem gesunden Mittelmass leben.

Verantwortung für den eigenen Körper zu übernehmen, ist etwas, was mit der Pubertät neu dazu kommt und eingeübt werden muss. Dazu kommt, dass der Köper sich verändert und man diese Veränderung akzeptieren und die Gewohnheiten anpassen muss. Als Kind reichte es vielleicht völlig aus, einmal wöchentlich Haare zu waschen. Nun sind die Haare plötzlich am zweiten Tag nach der Wäsche schon wieder fettig und die lästige Prozedur geht von vorne los…

Wir helfen unseren Teenies in dieser Phase am ehesten, wenn wir keine grosse Sache ums Thema machen. Denn gerade ist ja auch alles irgendwie peinlich und während man seine eigene Persönlichkeit entfaltet werden alle Hinweise von Aussen sowieso als kritisch angesehen.

Somit tun wir uns gut daran, wenn wir mit unseren Kindern schon vor der Pubertät gewisse Routinen einüben und wenn wir ihnen einen gesunden und vernünftigen Umgang mit Körperhygiene vorleben.

Ausserdem spart es Energie und Nerven, wenn wir uns bewusst sind, dass solche Pendelschwünge, in die eine oder andere extreme Richtung normal sind, und sich alles mit der Zeit eben einpendeln wird. Und dies wird zum grossen Teil ohne unser Zutun geschehen.

Und wenn es doch mal überbordet und für uns unerträglich wird, dann hilft oft schon ein bisschen Ironie oder Sarkasmus. Erst wenn es gar nicht anders geht müssen wir ein kurzes Gespräch führen. Dies tun wir am besten in einer Situation, in der wir uns nicht gegenübersitzen und in die Augen schauen müssen. Autofahrten sind dafür prädestiniert oder auch beim gemeinsamen Kochen ist sowas gut möglich. Am besten sprechen die Sache nur kurz an und schwenken dann gleich wieder auf ein weniger verfängliches Thema um, so dass es dem Teenie gar nicht erst peinlich werden muss.  

Apropos Peinlichkeit: Vielleicht müssen wir aber auch gewisse Gepflogenheiten überdenken. So gibt es manche Familien, die keinen Schlüssel am Badezimmerschloss haben. Gut möglich, dass ein Teenie nicht duschen möchte, weil ihm der Gedanke, dass da jemand reinkommen könnte, unerträglich peinlich ist…

 

Peinlichkeit ist eines der grossen Themen in der Teenagerzeit. Im Onlinekurs «Teenager verstehen» sehen wir, warum das so ist, neben vielen anderen Themen natürlich 😊

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Alle Infos zum Kurs und das Anmeldeformular findest du hier: