Sicher durch den medialen Verkehr - aber wie?
«Mein Kind darf täglich 30 min gamen, findest du das ok oder zu viel?» «Mein Kind möchte unbedingt Fortnite» spielen, ist es mit 12 Jahren alt genug dafür?»
Mit solchen und ähnlichen Fragen werde ich nach Vorträgen und Workshops zum Thema Medien weitaus am häufigsten konfrontiert. Und ich beantworte sie konsequent nicht. Die Welt der Medien ist viel zu komplex geworden, als dass wir sie mit so einfachen und eindimensionalen Fragen und Antworten fassen könnten.
Die reale und die digitale Welt verschmelzen immer mehr miteinander und die beiden Realitäten lassen sich immer weniger trennen. Und so sind auch wir, die wir keine digital natives sind, fast schon gezwungen, in Bezug auf unsere Kinder und die Medien in mehreren Dimensionen zu denken.
Ein Zitat von J. Hepp fasst dies gut zusammen:
«Die Eltern kommen heutzutage nicht mehr durch, indem sie sagen, du darfst nur zwei Stunden ins Internet. Auch zwei Stunden können zu viel sein, wenn ich (bzw. das Kind) auf den falschen Seiten bin. Deswegen braucht es eine Begleitung unserer Kinder und Jugendlichen durch Eltern, die die Unterschiede verstehen und auch die Mechanismen dahinter.»
J. Hepp, Psychologe / Psychotherapeut / Zitat aus dem Artikel «Gesund durch den digitalen Dschungel» in der Family next Jan. / Feb. 23
Eltern zu sein, die die Unterschiede und Mechanismen verstehen, das schreibt sich so leicht. Aber leicht tun wir uns damit wohl alle nicht, oder? Und muss dass denn auch wirklich sein?
Schauen wir uns letztere Frage zuerst an: Ich bin der Meinung: Ja es muss sein. Wenn wir wollen, dass unsere Kinder sich einigermassen sicher in der medialen Welt bewegen und dass die Medien den Entwicklungs- und Reifungsprozess unserer Kinder nicht beeinträchtigen, dann müssen wir verstehen, mit was wir es da zu tun haben.
Für uns alle ist es selbstverständlich, dass wir unsere Kinder von klein auf an den Strassenverkehr heranführen. Wir kennen uns im Strassenverkehr aus, kennen die Gefahren und wissen, wie man sich wo verhält. Nie würde es uns in den Sinn kommen, ein 5-jähriges Kind mit seinem ersten Fahrrad in der Grossstadt in den Verkehr zu schicken und zu sagen: «Na mach mal deine Erfahrungen…»
Was wir im Strassenverkehr nicht tun, sollten wir ganz einfach auch im medialen Verkehr nicht tun. Mit dem Strassenverkehr sind wir alle aufgewachsen, wir fühlen uns sicher darin und kennen die Regeln und Gefahren. Mit den heutigen Medien nicht oder nur bedingt. Und da liegt der Hund begraben!
Um unsere Kinder im medialen Verkehr sicher zu führen, müssen wir dringend unsere Hausaufgaben machen und uns selbst in das Thema einarbeiten. Wie sollen wir entscheiden, welche Apps, Games, Plattformen in welchem Alter (und Reifestand!) und auf welchem Gerät okay sind und welche nicht, oder was für Einschränkungen es braucht, wenn wir die Apps, Games und Plattformen nicht kennen?
Und wie sollen unsere Kinder uns jemals in diesem Thema ernst nehmen, wenn sie feststellen, dass sie sich viel besser auskennen und wir im Grunde genommen keine Ahnung haben?
Ich bin der Überzeugung, dass wir uns wirklich gut daran tun, wenn wir im Thema Medien unseren Kinder stets einen Schritt voraus sind. Das kann bedeuten, dass wir gewisse Apps herunterladen und uns auf gewissen Plattformen bewegen, bevor unsere Kinder das tun. Gerade bei sozialen Medien kann ich dieses Vorgehen sehr empfehlen. Das kann aber auch heissen, dass wir uns anderweitig informieren und recherchieren. Ältere Jugendliche sind da zum Beispiel eine sehr gute Informationsquelle, besonders was die unzähligen Spiele und Spielplattformen anbelangt.
Ich selbst habe genau aus diesem Grund damals Insta und Facebook herunterlagen, später auch Snapchat und TikTok. Bei Insta bin ich hängen geblieben, mit TikTok wurde ich nie richtig warm, aber auch das ist ok. Und Snapchat? Ist manchmal einfach praktisch… probier’s aus! 😉
Kürzlich bin ich auf diese Seite gestossen: https://www.schau-hin.info/
Diese Seite gute und fundierte Informationen rund um das Thema Medien. Auch das ist eine Möglichkeit, sich in diesem Thema fit zu halten.
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