Mobbing auf der Schulreise

Gerade machen wir ein paar Tage Ferien auf jenem Campingplatz, auf dem ich vor 25 Jahren meine schlimmsten Mobbing-Erlebnisse gemacht habe. Ich erinnere mich zurück, sehe mich als verzweifeltes Mädchen hier auf diesem Platz stehen. Doch ich kann im Rückblick mitten in diesem Strudel der Verzweiflung noch etwas anderes erkennen: meinen sicheren Ort. Es gab Orte, bzw. Menschen bei denen ich mich sicher, geliebt und angenommen gefühlt habe und diese Gewissheit gab mir in Momenten des Alleinseins und der Verzweiflung einen inneren Halt. Vor allem aber schützte mich diese Gewissheit davor, dass die Pfeile der Verletzungen mein Innerstes trafen. Ja, es tat weh, ja, ich war verzweifelt. Aber mein Innerstes, meine Persönlichkeit wurde dadurch nicht zerstört und ich musste mein Herz auch nicht dauerhaft verhärten. Dafür bin ich unendlich dankbar. Dankbar, dass es solche Menschen in meinem Leben gegeben hat und immer noch gibt.

Jahre später, als meine eigenen Kinder ins Schulalter kamen, kamen diese Erinnerungen an die Mobbing-Erfahrungen wieder mehr in den Fokus. Es folgte eine Zeit, in der ich noch einmal über die Verletzungen und Demütigungen, über die ganze Verzweiflung trauern konnte.

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Und so kann ich heute eine gute Zeit auf diesem Campingplatz verbringen und es sind einfach nur noch Erinnerungen. Aber es wird mir immer wieder bewusst, wie zentral und wichtig es ist, dass unsere Kinder einen sicheren Ort haben, der sie in verletzenden Zeiten schützt!

Wir können unsere Kinder nicht vor Verletzungen, vor Ängsten und Nöten bewahren. Unsere Welt ist nun einmal verletzend und unsicher. Aber wir können dafür sorgen, dass unsere Kinder und auch unsere Teenager einen Ort der Sicherheit und Geborgenheit haben.

Während uns das in Bezug auf Kinder noch logisch und klar ist, mag es uns bei Teenager manchmal eher verwundern. Sie wirken doch so abgeklärt und unabhängig. Brauchen sie das wirklich noch?

Ja, sie brauchen es! Mehr denn je!
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Angela Indermaur