Da war ich mutig...
Als ich das Thema der Blogparade von Esther Nogler las, war mein erster Gedanke, dass ich mich nicht unbedingt als mutige Person bezeichnen würde. Ich mag keine Risiko-Sportarten und in den Bergen mit den Kids war ich stets eher ängstlich.
Am ehesten mutig war ich wohl im Europapark, wo ich mich, von meinen Teenies angefeuert, jedes Jahr auf grössere Achterbahnen wagte. Aber so spannend ist das nun auch nicht.
Allerdings ist Mut oder mutig sein ja nicht etwas, was sich auf Abenteuer und Risiko in Bezug auf Freizeit und Spass beschränkt.
Manchmal ist es der ganz normale Alltag, der Mut braucht und manchmal sind es Entscheidungen, die wir treffen, die unseren Mut herausfordern.
Die wohl mutigste und eine der weitreichendsten Entscheidungen, die wir als Eltern getroffen haben, jährt sich in diesem Monat zum 10. Mal.
Vor rund 10 Jahren, unsere Kinder waren 13, knapp 12 und knapp 8 Jahre alt, entschieden wir uns, sie aus der öffentlichen Schule zu nehmen und Teil einer kleinen, vertrauenspädagogischen Privatschule zu werden.
Wir sind an unserem Wohnort gut integriert und die Kinder hatten es nicht schlecht in der Schule, die jüngeren beiden hätten auch weiterhin gute Lehrpersonen gehabt. (Die Älteste stand vor dem Wechsel an die Oberstufe) Und doch gab es verschiedene Punkte, die uns zu diesem mutigen Schritt bewogen.
Zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, was wir heute wissen:
Unsere Kinder blühten in dieser Privatschule auf und knüpften Freundschaften, die zum Teil bis heute Bestand haben.
Unsere Kinder wurden früh sehr selbstständig, Zug- und Busfahren (inkl. Verspätungen, Zugausfälle, usw.) war für sie bald einmal alltäglich.
Wir erhielten Unterstützung von verschiedenen Seiten. Vor allem von den Grosseltern der Kinder.
Unsere Kinder lernten gut und hatten am Ende der Schulzeit keinen «Schulablöscher».
Geschwisterstreit wurde viel weniger, Hausaufgaben-Konflikte fielen komplett weg.
Alle 3 waren anschliessend fit für eine Ausbildung und meisterten den Wechsel souverän.
Hätten wir das alles gewusst, wäre uns die Entscheidung leichtgefallen und hätte uns der Schritt wenig Mut gekostet.
So war es aber tatsächlich ein «Schritt aufs Wasser». Viele der Fragen, die uns von Aussenstehenden gestellt wurden, konnten wir selbst nicht genau beantworten. Und natürlich hatten wir auch den einen oder anderen Zweifel und manchmal sogar Angst vor dem, was da auf uns zukommt, denn
Die Schule lag 50km von unserem Zuhause entfernt.
Privatschulen müssen in der Schweiz bekanntlich selbst finanziert werden, was bei 3 Kindern ganz schön ins Geld geht.
Unsere Entscheidung wurde zum Teil massiv hinterfragt und der Sinn der Sache angezweifelt.
Doch 2 Dinge bewogen uns, trotz den Zweifeln und der Angst, den grossen Schritt zu wagen:
Wir verspürten den starken Wunsch bzgl. Schule etwas zu verändern und auch eine Portion Abenteuerlust. Und wir hatten diese Sache im Gebet vor Gott gebracht und den Eindruck, dass es der richtige Weg für uns war.
Heute bin ich sehr froh, dass wir damals mutig diese Entscheidung getroffen haben. Und uns von der Angst vor dem Ungewissen und all den Unsicherheit nicht haben abhalten lassen. Oder wie Gordon Neufeld es jeweils ausdrückte: Wir haben zwar den Drachen gesehen, sind aber trotzdem auf den Schatz zugegangen. 😊
Ps.
Hier habe ich detaillierter beschrieben, was uns bewegt hat, die Kinder aus der öffentlichen Schule zu nehmen:
Und hier habe ich vor längerer Zeit einen Beitrag über “Mut” in Bezug auf unsere Kinder geschrieben: