Familien-Idylle!?
«Mein 2.5-jähriges Kind ist so eifersüchtig auf das Baby. Ich kann die beiden oft nicht aus den Augen lassen. Was soll ich bloss machen?»
Nicht selten werde ich in Beratungsgesprächen mit dieser Frage konfrontiert. Eltern sind frustriert, es könnte doch alles so schön idyllisch sein, wie auf dem Titelbild des Blogs, wenn du diese Krisenmomente nicht wären… Während wir im letzten Blogbeitrag über die Wurzel der Eifersucht nachgedacht haben, wollen wir heute überlegen, was wir konkret tun können.
Dafür bleiben wir erstmal bei den Bindungswurzeln. Wenn wir sehen, dass sich das Kleinkind gerade über «Zugehörigkeit und Besitz» bindet, können wir diese Wurzel gezielt nähren:
… indem wir das WIR stärken: «Wir als Familie machen das so…»
… indem wir Dinge gemeinsam machen: «komm, du und ich, wir wickeln das Baby»
… indem wir uns dem Kind bewusst zuwenden: «die nächste halbe Stunde gehört uns beiden, was möchtest du spielen?»
… indem wir das Familiengefühl stärken «das ist unsere Familie, du bist ein wichtiger Teil davon…»
Ausserdem gibt es ja noch die beiden vorangegangenen Bindungswurzeln. Nicht selten werden diese in dieser Phase wieder präsenter und wichtiger. Auch diese können wir nähren:
Sinne: kuscheln, tragen, zusammen baden, Familienbett, Spasskämpfe, …
Gleichheit: viele Kleinkinder spielen gerne mit Puppen das nach, was Mama mit dem Baby macht. Das bedeutet übersetzt «ich bin wie Mama und kümmere mich ums Baby»
Gleichheit in anderen Bereichen betonen, zum Beispiel: «Schau du sitzt schon am Tisch und isst mit Messer und Gabel wie Mama und Papa» oder «Du hast schon Zähne wie Mama und Papa und die dürfen jeden Abend geputzt werden» usw.
All diese Dinge, die die Bindung stärken sind umso nährender, wenn wir sie von uns aus anbieten und nicht darauf warten, bis das Kind sie einfordert.
Und hier noch ein paar weitere Eifersuchts-Hacks:
Strukturen und Rituale: In Ausnahmesituationen geben gleichbleibende Strukturen und Rituale viel Halt und Sicherheit. Besonders wichtig sind Rituale, die vor dem Baby schon da waren und die beibehalten werden können.
Exklusiv-Zeit: Das muss nicht ein ganzer Nachmittag sein und auch kein krasser Ausflug. Aber regelmässig Zeit mit Mama und / oder Papa allein kann Wunder bewirken. Und wenn es nur 10 Minuten am Abend sind…
Unterstützung: Wie toll ist es, wenn die Oma da ist und einfach Zeit zum Spielen hat. Oder wenn die Oma mit dem Baby eine Runde macht und die Mama Zeit zum Spielen hat. Und wenn die Oma nicht verfügbar ist, findest du vielleicht die eine oder andere Inspiration hier.
Notfallplan: Es gibt diese Tage, da läuft gefühlt einfach nichts rund und wir stecken in einem Kreislauf fest. Für solche Tage ist es hilfreich, wenn man einen Notfallplan hat. Manchmal hilft es schon, raus aus den eigenen 4 Wänden zu kommen. Oma besuchen, oder auch IKEA 😉, einen Regenspaziergang machen oder das Baby in die Trage packen und einen Spielplatz aufsuchen, obwohl zuhause noch so viel zu erledigen wäre…
Die Badewanne war bei uns immer sehr beliebt und hat mich vor manchen Krisen bewahrt. Oder auch die Popcorn-Maschine, Fingerfarben, einen Eimer Wasser mit ein paar Bechern… Und wenn gar nichts hilft ist doch auch der Bildschirm mal ok.
Und last but not least: Selbstfürsorge! Wir alle können viel besser auf die Bedürfnisse unserer Kinder eingehen, wenn wir einigermassen ausgeglichen sind und unsere Bedürfnisse mehr oder weniger wahrgenommen und gestillt sind. Vergessen wir uns selbst nicht im Strudel des Familienalltags!
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